Todkrank. Sterbewillig. Kein Zugang zu einem tödlichen Medikament.

Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat bereits mit Urteil vom 26. Febru­ar 2020 (2 BvR 2347/15 u.a.) das Ver­bot der geschäfts­mä­ßi­gen För­de­rung der Selbst­tö­tung für ver­fas­sungs­wid­rig erklärt. Das all­ge­mei­ne Per­sön­lich­keits­recht umfas­se als Aus­druck per­sön­li­cher Auto­no­mie ein Recht auf ein selbst­be­stimm­tes Ster­ben. Die Frei­heit, sich das Leben zu neh­men, umfas­se wei­ter­hin auch die Frei­heit, hier­für bei Drit­ten Hil­fe zu suchen und Hil­fe, soweit sie ange­bo­ten wer­de, in Anspruch zu neh­men. Die Ent­schei­dung stärk­te damit ins­be­son­de­re die Rech­te von schwer erkrank­ten Men­schen, die selbst­be­stimmt über das Ende ihres Lebens ent­schei­den wol­len.

In der Fol­ge­zeit stell­te sich indes her­aus, dass schlicht­weg ein Zugang zu Medi­ka­men­ten fehlt, die geeig­net sind, das Leben auf huma­ne Wei­se zu been­den. Ein sol­ches Medi­ka­ment ist bei­spiels­wei­se das Bar­bi­tu­rat Natri­um-Pent­o­bar­bi­tal, das schon lan­ge in der Tier­me­di­zin ein­ge­setzt wird. Anträ­ge auf Ertei­lung einer Erlaub­nis zum Erwerb von Natri­um-Pent­o­bar­bi­tal zum Zwe­cke der Selbst­tö­tung lehn­te das Bun­des­in­sti­tut für Arz­nei­mit­tel und Medi­zin­pro­duk­te ab. Das Bun­des­ve­wal­tungs­ge­richt ent­schied sodann am 7. Novem­ber 2023 (3 C 8.22 u.a.), dass die­se Ent­schei­dung recht­mä­ßig sei. Das Gericht argu­men­tier­te, dass seit der Ent­schei­dung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts aus dem Jahr 2020 ver­schie­de­ne Orga­ni­sa­tio­nen die Ver­mitt­lung von Ärz­ten auf­ge­nom­men hät­ten, die bereit sei­en, Sui­zid­hil­fe zu leis­ten. Die aus einem Fehl­ge­brauch resul­tie­ren­den Gefah­ren für Leben und Gesund­heit der Bevöl­ke­rung sei­en ange­sichts der ein­fa­chen Anwend­bar­keit des Prä­pa­ra­tes Natri­um-Pent­o­bar­bi­tal dem­ge­gen­über zu hoch.

Es stellt sich in die­sem Zusam­men­hang die Fra­ge, ob von einer ech­ten Frei­heit, sich das Leben zu neh­men, gespro­chen wer­den kann, wenn Ster­be­wil­li­ge zunächst einen Arzt fin­den müs­sen, der bereit ist, ihnen beim Sui­zid zu hel­fen. Auch im Betreu­ungs­recht kommt es immer wie­der zu Fäl­len, die Ent­schei­dun­gen an der Gren­ze zwi­schen Leben und Tod betref­fen.     fs

Bild­nach­weis: KI-Gene­rie­rung (Per­ple­xi­ty)

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